• Therapeutisches Klettern - Bouldern und Seilklettern

    "Ich brauche keine Therapie, ich muss nur klettern gehen!"

    Verbessere körperliche, geistige und sozioemotionale Fähigkeiten durch das Klettern!

Therapeutisches Klettern

Was ist therapeutisches Klettern?

Das Klettern ist eine natürliche, evolutionäre Bewegungsform. Sie lässt eine funktionelle Schulung der Grob- und Feinmotorik, Kraft, Ausdauer, Reaktion und Belastbarkeit zu. Durch die Fortbewegung mit Händen und Beinen auf kleinen Tritten, kann das Gefühl für die Körperwahrnehmung, das Gleichgewicht und die Lage im Raum verbessert werden. Durch die Förderung von Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein und Selbsteinschätzung kann der Kletterer auch auf sozioemotionaler Ebene gestärkt werden. Gezielte Handlungsplanungen, Konzentration und Koordination erfordern geistige Fähigkeiten und lassen Problemlösungsstrategien aufbauen. 


Wer kann zum therapeutischen Klettern kommen?

Klettern kann jeder vom Kleinkindalter bis ins Seniorenalter. 


Anwendungsbereiche

Krankheitsbilder aus dem orthopädischen, chirurgischen, neurologischem oder psychiatrischen Bereich können an der Wand therapiert werden. Ein grundsätzliches Interesse und Spaß an Bewegung ist eine gute Voraussetzung für das therapeutische Klettern. Aber auch ängstlichen Menschen kann man den Kletterspaß durch eine langsame Herangehensweise näher bringen. 


Wirkungsweise

  • Funktionelles Aufbautraining mit Förderung der Motorik, Muskelstabilisierung, Körperbeherrschung, Bewegungsschulung
  • Steigerung des Gleichgewichts, der Beweglichkeit, Kraftausdauer
  • Verbesserte Reaktionskraft 
  • Steigerung von Motivation, Selbstvertrauen, Reduktion von Ängsten
  • Schulung der Körperwahrnehmung und Koordination

Durch den hohen Motivationscharakter beim Klettern, gelingt es Freude am Training zu vermitteln und großes Wirkungspotenzial zu erzielen. Es gibt inzwischen Studien, welche die Wirksamkeit des Kletterns belegen.


Kletterangebote

- Therapeutisches Klettern in der Einzeltherapie (Therapeut und Patient)

Indikationen können aus allen Anwendungsgebieten kommen. So zum Beispiel Schmerzen, aufgrund einer Dysbalance in der Körperspannung, Wiederaufbau einer funktionellen Rumpfspannung nach einer Operation oder Verletzung, Vermittlung eines Körpergefühls bei Wahrnehmungsstörungen oder psychischen Erkrankungen wie Depressionen/Burnout/Anorexie/ADHS oder Sucht. 


- Gruppentherapie-(4-6 Kinder): Therapeutisches Klettern im Grundschulalter (6-10 Jahre) 

Der Einstieg in das Schulsystem stellt für die Kinder eine große Veränderung dar. Langes Sitzen und Schreiben, ein schwerer Schulranzen und weniger Freizeit für ausgleichende Bewegung können in diesem Alter zu Kopf-/Rücken- oder Bauchschmerzen führen. Fehlhaltungen im Wachstumsalter können zu deformierten Wirbelsäulen und Beschwerden im erwachsenen Alter führen.

Der emotional-soziale Baustein, den die Kinder in diesem Alter bewältigen, liegt darin, einen Platz in ihrer Gesellschaft, der Schulklasse zu finden. Das Bedürfnis "dazuzugehören" will gesättigt sein. Hierfür braucht es ein gutes Selbstbewusstsein und emotionale Regulationsfähigkeit. 

Beim Therapeutischen Klettern im Team mit einer Gruppengröße zwischen vier und sechs Kindern, erfahren die Kinder ein funktionelles körperliches Krafttraining vor allem für die Aufrichtung. Durch die vielen "drehenden" Bewegungen, lässt sich die Muskelspannung regulieren und das körperliche System neurologisch und muskulär richtig stimulieren. Fehlspannungen oder Schmerzen lassen sich dadurch verbessern. Das Klettern erfordert einen hohen koordinativen Anspruch, welcher die Vernetzung der Gehirnhälften unterstützt. 

Die geistige Entwicklung kann dadurch optimal gefördert werden. Und wie man sich vorstellen kann, passiert das alles unter einem hohen Spaßfaktor! Die Kinder zu diesem "Training" zu motivieren, ist für die Eltern nicht mühsam.

Das Konzept: Integrale Entwicklungspädagogik und therapeutisches Klettern

Das Klettern in der Gruppe birgt ein hohes Potential, auch emotional-soziale Eigenschaften zu unterstützen. Im Vordergrund steht beim Bouldern, den Kindern das Gefühl eines "Teams" zu vermitteln. Dazuzugehören und gleichzeitig für seine eigenen Bedürfnisse einzustehen, ist für die Kinder in diesem Alter in wichtiger Lernprozess. 

Das Selbstbewusstsein wächst durch das Gefühl der Dazugehörigkeit in einem Team und dem Erreichen von Zielen. So erfahren die Kinder durch das Besteigen immer schwierigerer Routen das Gefühl von "Ich bin stark, ich schaffe das!".  Übungen, bei denen die Klettertechnik verbessert wird, helfen den Kindern bei selbst ausgesuchten Routen das Erfolgserlebnis zu erarbeiten. 

An der Kletterwand müssen emotionale Gefühle reguliert werden. So kann man sich vorstellen, wie einem die Angst überkommt, wenn man mitten in einer Kletterroute nicht mehr weiterkommt. An diesem Punkt muss entschieden werden, ob wieder heruntergeklettert wird, oder weitergegangen wird. Die Kinder sind zielstrebig, und können es oft nicht verkraften, wenn Sie etwas nicht sofort schaffen. Das "Scheitern" kommt beim Klettern sehr oft vor. Durch den Motivationscharakter hoch hinaus zu kommen,  beginnen die Kinder immer wieder von neu und lassen sich nur schwer entmutigen. Die Kinder erlernen, dass man, um Ziele zu erreichen, üben muss. 


Indikationen der Kinder können sein: 

-Körperliche Beschwerden: Rücken- oder Kopfschmerzen (Bauchschmerzen), Haltungsprobleme, Schwäche der Grob-/Feinmotorik

-Geistige/Kognitive Probleme: Konzentrationsstörungen, Dyskalkulie, Schwierigkeiten einen lösungsorientierten Handlungsablauf zu finden

-Emotionale Probleme: Geringe Frustrationstoleranz, Selbstbewusstsein, Regulation von Gefühlen

-Soziale Probleme: Schwierigkeiten mit der Umstellung vom Kindergarten zum Schulalltag (Einbindung in die Klassengemeinschaft)